CDU-Mittelstandsvereinigung besuchte h2-netzwerk-ruhr
Auf Einladung des Vorsitzenden der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU (MIT), Kreisverband Recklinghausen, besuchten am Dienstag, 8. September 2020, Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Stiftung Zollverein, und Bodo Klimpel, Bürgermeister von Haltern am See, das h2-netzwerk-ruhr e.V. in der Geschäftsstelle in Herten.
Das h2-netzwerk-ruhr wurde dabei von seinem Vorsitzenden Volker Lindner und von den Mitgliedsunternehmen Concorde Blue, Hycon und Hyref vertreten. Eingeladen war auch ein Vertreter der Motorworld.
Bürgermeister Bodo Klimpel stellte gleich zu Beginn des Gesprächs fest, dass das Wasserstoffanwenderzentrum in Herten eines der wenigen Themen ist, die im laufenden Kommunalwahlkampf kein Streitthema sind. Klimpel: „Alle sind sich einig, dass diese Technologie gefördert werden muss.“
Prof. Karl-Herbert Klug, Geschäftsführer von Hycon, forderte, dass das Ruhrgebiet einen Hausmarkt für Wasserstoff schaffen müsse. Prof. Klug führte aus: „Wir haben im Ruhrgebiet einiges an Potenzial, wir müssen es heben und brauchen dazu auch die großen Unternehmen. Die müssen den Mittelstand mitziehen.“
Möglicher Standort für innovative Mobilität
Der Geschäftsführer der Motorworld, Marc Baumüller wagte einen Blick in die Zukunft: „Vielleicht kann sich der Standort Herten mit der Motorworld und dem Wasserstoff-Anwenderzentrum zum Standort für innovative Mobilität entwickeln.“
Klemens Höbing von der Firma Hyref beklagte, dass an vielen Stellen im Ruhrgebiet Grubengas einfach in die Atmosphäre abgegeben wird, obwohl damit Brennstoffzellen betrieben werden könnten. Als Abgas sei es vielfach so schädlich wie CO2.
Für den Geschäftsführer der Concord Blue GmbH, Sebastian Flahs sind es die etablierten Firmen im Ruhrgebiet, die Newcomern den Markteinstieg manchmal auch schwer machen. Die Abgabe von Wärme aus der geplanten Vergasungsanlage „Blauer Turm“ war mit den von den etablierten Fernwärmeversorgern gebotenen Preisen nicht wirtschaftlich darstellbar. Damit ist auch die Produktion von 2.000 t grünem Wasserstoff pro Jahr gefährdet, deren Herstellungskosten nach seiner Einschätzung unter denen einer Elektrolyseanlage liegen.
Wertschöpfungskette aufbauen
Prof. Hans-Peter Noll, der im laufenden Wahlkampf seinen Sprung in die Ruhrgebietspolitik anstrebt, erklärte seine Bereitschaft, in seiner angestrebten Rolle im Ruhrparlament das Thema Wasserstoff an prominenter Stelle zu adressieren und voranzutreiben. Dazu sicherte ihm Bodo Klimpel die Unterstützung der Emscher-Lippe-Region zu. Die Gesprächsteilnehmer waren sich einig: „Es wäre wichtig eine Wertschöpfungskette für die Wasserstofftechnologie aufzubauen“ (Prof. Klug).
Der Start dazu könne am besten über Projekte gelingen. Und das dürften keine Forschungsprojekte sein, davon gäbe es genug. Man brauche Umsetzungsprojekte. Volker Lindner hielt als Resümee des Besuchs fest: „Die politischen Kräfte im Ruhrgebiet müssen sich mehr zusammenschließen. Hydrogenics ist ein Unternehmen aus Gladbeck. Sie bauen Brennstoffzellen für Alstom-Züge – für Hessen, für Niedersachsen und für Italien, aber nicht für Nordrhein-Westfalen. Das Ruhrgebiet hat die Chance verpasst, Vorreiter einer modernen Technologie zu werden, weil in den ersten Ausschreibungen die neuen Züge nicht teurer werden durften als Dieselzüge.“
Außerdem warnte Lindner davor, dass bei der Wasserstofftechnologie ein Konkurrenzkampf jeder gegen jeden droht. „Wir können nur dann gegenüber besser aufgestellten Regionen bestehen, wenn die Metropole Ruhr mit ihren fünf Millionen Einwohnern einig auftritt.“
Titelfoto: Von links nach rechts haben sich vor dem Wasserstofftank die Teilnehmer des MIT-Gesprächs mit „Corona-Abstand“ postiert: Matthias Müller (unabhängiger Bürgermeisterkandidat für Herten), Thorsten Jakob (MIT), Prof. Hans-Peter Noll (Stiftung Zollverein), Sebastian Flahs (Concorde Blue), Prof. Karl-Herbert Klug (Hycon), Bodo Klimpel (Bürgermeister Haltern am See), Klemens Höbing (Hyref), Marc Baumüller (Motorworld), Volker Lindner (h2-netzwerk-ruhr).