Erstes Treffen nach Corona ist ein großer Erfolg
Über 80 Teilnehmende konnte Dr. Babette Nieder, die Moderatorin des Abends, zu den Recklinghäuser Hochschulgesprächen am 12. November in der Mensa der Westfälischen Hochschule begrüßen. Das Interesse daran, sich über Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff in kleinen und mittleren Unternehmen zu informieren, war offensichtlich groß.
Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche, Peter Brautmeier als stellvertretender Vorsitzender der Vestischen Freundegesellschaft der Hochschule und Dr. Florian Wirkert als Leiter des H2 Solution Lab der Westfälischen Hochschule begrüßten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Spannende Fachbeiträge und Diskussionen
Die Fachbeiträge kamen von Dr. Norbert Kazamer (Pro Puls GmbH), Dr. Christian Preetz (WILO SE) und Frank Aulkemeyer (Abfallentsorgungsgesellschaft Ruhr/AGR): Dr. Kazamer stellte die Arbeiten an einem Hochdruckelektrolyseur vor, der den energieintensiven – und damit teuren – Zwischenschritt der Kompression des Wasserstoffs vermeiden hilft.
Dr. Christian Preetz zeigte, dass WILO SE einen Power Plant am eigenen Produktionsgebäude verwirklicht hat, der den ganzen Kreislauf abbildet: Strom durch Photovoltaik – Erzeugung von Wasserstoff im Elektrolyseur – Speicherung im H2-Tank – Rückverstromung in der Brennstoffzelle. Zur Steigerung der Effizienz wird die anfallende Wärme im Betrieb genutzt.
Frank Aulkemeyer erläuterte die Bedeutung von emissionsfreien Müllfahrzeugen und die dafür bei der AGR gefundene Lösung: Mit zwei Elektrolyseuren wird der grüne Strom aus der Abfallverbrennung zur H2-Erzeugung genutzt und dann an vier Dispensern (Zapfsäulen) mit wahlweise 350 oder 700 bar zur Betankung von Müllfahrzeugen abgegeben. Aulkemeyer machte auf die vielfältigen regulatorischen Probleme aufmerksam: So ist der Strom umlagenbefreit – aber keiner weiß, welche Umlagen gemeint sind und wie das umzusetzen ist. Also werden erstmal die Umlagen durch den Netzbetreiber eingezogen.
Für das h2-netzwerk-ruhr e.V., das vor 16 Jahren in der Emscher-Lippe-Region gegründet wurde, nahm Dr. Désirée Schulte die Gelegenheit wahr, das Netzwerk mit seinen inzwischen 92 Mitgliedern (davon der größte Teil Unternehmen aus dem ganzen Ruhrgebiet) den Anwesenden vorzustellen und dafür zu werben, die guten fachlichen Austauschmöglichkeiten der Netzwerkarbeit durch eine Mitgliedschaft zu nutzen. Anschließend bestand die Gelegenheit zu Fragen an die Referenten und zur Diskussion.
Energiewende braucht Wasserstoff
Als Fazit des Abends kann man festhalten: Die Energiewende wird zwingend Wasserstoff brauchen. Aber der Markthochlauf steht ganz am Anfang. Für den einzelnen Betrieb muss man genau schauen, welcher Einsatz sinnvoll und wirtschaftlich ist und wo durch Fördermitteleinsatz Wirtschaftlichkeit hergestellt werden könnte.
Der große Erfolg der Wiederaufnahme der Hochschulgespräche nach der Coronapause hat die Veranstalter davon überzeugt, im nächsten Jahr mit diesem Format weiterzumachen. Veranstaltet werden die Hochschulgespräche von den Wirtschaftsförderungen der Städte Recklinghausen und Herten, der Westfälischen Hochschule und der Vestischen Freundegesellschaft.